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den Bakterien

 

Legionellen-Special

Fachinformation Legionella pneumophila

 

Die Gruppe der Legionellen lässt sich in mehr als 60 verschiedene Spezies unterteilen, von denen allerdings nur wenige humanpathogene Bedeutung besitzen. Hierbei handelt es sich insbesondere um die Spezies Legionella pneumophila, die zu dem Ausbruch von Erkrankungen in Philadelphia 1976 führte.

 

Legionellen sind Bakterien (gramnegative Stäbchen, strikt aerob, unbekapselt, keine Sporenbildner), die beim Menschen verschiedene Krankheitsbilder auslösen: Von grippeartigen Beschwerden bis zu schweren Lungenentzündungen.


Sie sind fähig, sich innerhalb einer Zelle zu vermehren, speziell in anderen Mikroorganismen und in den menschlichen Makrophagen (fakultativ intrazelluläre Parasiten). Das Charakteristikum, sich in phylogenetisch weit entfernten Zellen wie denjenigen von Protozoen und in den menschlichen Makrophagen vermehren zu können, ist eine seltene biologische Ausnahme.

 

Legionellen sind - je nach untersuchter Patientenpopulation - für ca. 5 bis 15% aller Fälle hospitalerworbener bzw. ambulant erworbener Pneumonien verantwortlich.

 

Historisches

Kurz nach dem Treffen ehemaliger Armeeangehöriger 1976 in Philadelphia, an dem etwa 4400 Legionäre teilnahmen, erkrankten 149 Personen an einer schweren Lungenentzündung, welche mit hohem Fieber einherging.

 

Von den Ärzten wurde eine Lungenentzündung diagnostiziert und entsprechend mit Penizillin behandelt. Doch die Behandlung blieb ohne Erfolg, 34 der Erkrankten verstarben. Unmittelbar nach Ausbruch der Epidemie durchgeführte Untersuchungen auf bekannte bakterielle und virale Erreger blieben erfolglos.

 

 

Erst in später durchgeführten Untersuchungen gelang es, ein bisher unbekanntes Bakterium als Auslöser der Erkrankungen auszumachen. Aufgrund seiner Entdeckungsgeschichte wurde ihm der Name Legionella pneumophila gegeben.

 

Verhalten im Wasser

Ideale Bedingungen für die Vermehrung der Legionellen bestehen im sog. Risikobereich bei Temperaturen zwischen 25 °C und 55 °C. Bis etwa 20 °C besteht kein nennenswertes Erkrankungsrisiko, bei Temperaturen über 70 °C stirbt der Erreger sehr schnell ab.

 

Tricks der Legionellen

Legionellen trotzen den Angriffen der menschlichen Makrophagen. Diese Zellen des Immunsystems schützen den Körper vor Krankheitserregern, indem sie die Angreifer fressen und verdauen. Zwar werden auch die Legionellen ins Innere dieser Zellen aufgenommen, im Gegensatz zu anderen Bakterien können sie sich dort aber vermehren, gut geschützt vor weiteren Attacken des Immunsystems, für das sie im Inneren der Makrophagen unsichtbar sind.